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    Ursachen, Behandlung und Co.: Alles zum Thema „Miktionsstörung“

    Der medizinische Fachbegriff „Miktion“ stammt ab vom lateinischen Verb „mingere“ und bezeichnet die bewusst gesteuerte, mehrmals täglich erfolgende Entleerung der Harnblase. Pro Miktionsvorgang ist eine Ausscheidung von 250 bis 400 Millilitern, im Einzelfall auch von bis zu 800 Millilitern Urin normal – insgesamt kommt ein Mensch auf ungefähr 1,5 Liter am Tag. Die Miktion eines gesunden Menschen ist ein Zusammenspiel sowohl des somatischen als auch des vegetativen Nervensystems: Muskelstränge des Schließmuskels erschlaffen, während zeitgleich die Muskulatur kontrahiert, welche die Blase umgibt. Gerät bei diesem von der Natur fein abgestimmten Mechanismus etwas aus dem Gleichgewicht, kann sich die Blase womöglich nicht mehr oder nicht vollständig entleeren – man spricht dann von einer Miktionsstörung. Auch eine Inkontinenz, also das unkontrollierte Entleeren der Blase, zählt folglich zu den Miktionsstörungen. Falls Sie einen Menschen pflegen, der ebenfalls davon betroffen ist, lesen Sie hier, welche Ursachen es für eine Entleerungsstörung der Blase gibt und was Abhilfe schaffen kann.

    Was ist ein Miktionsprotokoll?

    Um eine belastbare Aussage darüber treffen zu können, ob die Miktion eines Pflegebedürftigen auf eine krankhafte Veränderung hindeutet, empfiehlt es sich, bei einem konkreten Verdacht ein sogenanntes Miktionsprotokoll zu führen. Als Pflegekraft überwachen Sie die Flüssigkeitsbilanz mithilfe einer Tabelle, in der Sie sowohl die Flüssigkeitsaufnahme als auch die Flüssigkeitsabgabe in Millilitern festhalten. Von Bedeutung ist auch, ob die Urinabgabe in eine Windel oder Ähnliches erfolgt, oder ob der Betroffene selbstständig die Toilette aufsuchen kann. Schmerzen beim Wasserlassen sollten ebenfalls dokumentiert werden. Damit das Miktionsprotokoll Aussagekraft erhält, ist es sinnvoll, es idealerweise über mehrere Wochen zu führen. So lässt sich am Ende der Aufzeichnungsphase beurteilen, ob die Miktion des Pflegebedürftigen noch im Normalbereich liegt oder ob tatsächlich bereits eine Störung vorliegt. So lässt sich beispielsweise erkennen, ob schon von einer Inkontinenz gesprochen werden kann, oder ob derjenige ungewöhnlich viel oder wenig Harn ausscheidet:

    • Von einer Oligurie spricht man, wenn die Miktion einer Person zwischen 50 und 100 Millilitern pro Tag liegt.
    • Von einer Polyurie spricht man, wenn die Urinausscheidung bei insgesamt mehr als 3.000 Millilitern liegt.
    • Eine Anurie liegt vor, wenn weniger als 100 Milliliter Urin binnen 24 Stunden abgegeben werden.

    Während eine Oligurie mitunter auch auf unzureichende Flüssigkeitszufuhr oder vermehrten Flüssigkeitsverlust beispielsweise in Form von starkem Schwitzen oder einer Durchfallerkrankung zurückzuführen sein kann, ist eine Anurie ein deutliches Warnsignal, das unbedingt ernst zu nehmen ist: Sie kann Folge eines akuten Nierenversagens sein oder aber auf eine Entleerungsstörung der Blase hindeuten.

    Ursachen für eine Entleerungsstörung der Blase

    Eine Blasenentleerungsstörung kann vielfältige Hintergründe haben. Nicht selten geht sie mit Schmerzen einher; ist das jedoch nicht der Fall, lässt sie sich manchmal lediglich an der verringerten Urinmenge erkennen. Man unterscheidet zwei zentrale zugrunde liegende pathologische Veränderungen, die dafür verantwortlich sein können:

    1. Einige gängige externe oder lokale mechanische Ursachen sind etwa:

    • Blasensteine
    • Karzinome bzw. Tumore der Harnröhre, Blase oder Prostata
    • Harnröhrenklappen
    • Verengungen der Harnröhre durch Narben
    • Harnwegsinfekte
    • Fisteln
    • Folgen einer Operation an Blase oder Prostata

    2. Eine neurogene Blasenentleerungsstörung ist nicht auf eine Erkrankung der Harnwege selbst zurückzuführen, sondern tritt in der Folge einer systemischen Erkrankung oder Lähmung des Nervensystems auf. Eine solche führt dazu, dass die Signale der Nerven fehlgeleitet werden und nicht bei der Muskulatur ankommen, die für die kontrollierte Blasenentleerung zuständig ist – es kommt zu einer Miktionsstörung. Besonders oft tritt sie bei Personen auf, die

    • eine Querschnittslähmung oder
    • einen Schlaganfall erlitten haben oder
    • an Multipler Sklerose
    • Morbus Parkinson
    • oder Demenz leiden.

    Diagnose einer physischen oder neurogenen Blasenstörung

    Erste Hinweise auf eine Störung kann das Miktionsprotokoll gemeinsam mit der allgemeinen Anamnese geben. Meist führt der Arzt im weiteren Verlauf noch eine Ultraschalluntersuchung durch, um seinen Verdacht abzusichern – bei einer Sonografie lässt sich schon eine Vielzahl an möglichen Ursachen diagnostizieren. Manchmal sind zusätzlich noch eine Blasendruckmessung (Urodynamik) oder ein Miktionszystourethrogramm zur Absicherung der Diagnose erforderlich. Die Urodynamik gibt Aufschluss darüber, wie stark das Inkontinenzleiden beziehungsweise die neurogene Blasenstörung ausgeprägt ist, während sich mittels eines Miktionszystourethrogramms feststellen lässt, ob Urin über die Harnleiter zurück in das Nierenbecken fließt.

    Wie wird eine Miktionsstörung behandelt?

    Wie die konkrete Behandlung einer Miktionsstörung aussieht, hängt davon ab, welche Erkrankung zugrunde liegt. Besteht eine physische Blockade wie ein Blasenstein, ein Tumor oder vernarbtes Gewebe, schafft meist eine Operation Abhilfe. Beim Vorliegen einer Entzündung hilft in der Regel die Gabe eines Antibiotikums. Bei diesen Ursachen stehen die Chancen gut, dass sich die Miktion wieder normalisiert und die Harnblase ihre volle Funktionsfähigkeit zurückerlangt. Anders sieht die Situation aus, wenn eine neurogene Blasenentleerungsstörung besteht. Ist die Schädigung der Nervenbahnen aufgrund eines Unfalls, eines Bandscheibenvorfalls oder einer Autoimmunerkrankung irreversibel, lässt sich auch die Blasenentleerungsstörung in der Regel nicht gänzlich beheben. In diesen Fällen unterstützt mitunter ein Blasenkatheter die Funktion der Blase. Bei einer bestehenden Harninkontinenz kann – je nach Art und Schweregrad – Beckenbodengymnastik helfen, die Blasenmuskulatur zu kräftigen und ungewollten Harnverlust zu verringern.

    Pflege bei einer Miktionsstörung: Wie Sie die Lebensqualität verbessern

    Hygiene ist bei Problemen mit der Blase besonders wichtig: Gerade wenn die Miktion beeinträchtigt ist, wird die Harnblase nicht mehr richtig durchspült, was sie anfällig für Entzündungen macht. Keimfreiheit und regelmäßiges Waschen sind daher für den Erhalt der Gesundheit essenziell. Damit die Haut trotz des vielen Kontakts mit Wasser nicht austrocknet, können Sie die speziellen TENA-Hautpflegeprodukte verwenden, welche die Haut nach medizinischen Gesichtspunkten sanft reinigen und schützen. Zur Steigerung des Wohlbefindens des Pflegebedürftigen eignen sich Einlagen oder Pants. Sie schützen bei Inkontinenz vor Feuchtigkeit und Auslaufen. Muss Ihr Patient dauerhaft einen Katheter tragen, können Sie die Matratze zusätzlich mit einem Bettschutz auskleiden. Sie sind noch nicht überzeugt, dass Ihnen die TENA-Produkte den Alltag erleichtern können? Bestellen Sie online ein Paket an Gratismustern und überzeugen Sie sich von unserer Qualität!

    Medikamente und OPs

    Auch manche zur Linderung von Krankheiten eingesetzten Medikamente wirken sich auf die Blase aus und können mitunter eine Harnverhaltung zur Folge haben. Das Risiko besteht beispielsweise bei überdosierten Inkontinenzmedikamenten, dem Beruhigungsmittel Diazepam, einigen Antidepressiva und verschiedenen Neuroleptika. Außerdem kann ein Harnverhalt auch nach einer OP auftreten. Ursachen sind nicht selten schmerzstillende und betäubende Medikamente, welche die Operation erst ermöglichen. Diese Medikamente legen auch nach der OP manchmal sozusagen die Blasenmuskulatur lahm. Ein anderer Grund kann eine versehentliche Schädigung der Nerven während einer Operation sein. Besonders problematisch wird diese Art von postoperativem Harnverhalt, wenn durch eine Infusion viel Flüssigkeit in den Körper gelangt ist oder durch die betäubende Wirkung der Medikamente kein Harndrang verspürt wird.

    Psychische Auslöser

    Neben körperlichen können auch psychische Ursachen zu einem Harnverhalt führen. Einige Angststörungen führen nämlich zur Anspannung der Blasenmuskulatur, wodurch mitunter ein Wasserlassen sogar unmöglich wird. Eine psychisch bedingte Blasenentleerungsstörung nennt man auch Paruresis. Sie kann durch Angst, Stress oder Scham ausgelöst werden.

    Risiken eines Harnverhalts und wie Sie diese senken

    Bei einem akuten Harnverhalt muss sofort durch einen Arzt ein Katheter gelegt werden, der den Urin ablässt – andernfalls kann es zu einem Blasenriss kommen. Bei einem chronischen Harnverhalt kann sich als Langzeitfolge eine Überlaufinkontinenz entwickeln. Andere Folgeerkrankungen können Infekte oder eine chronische Niereninsuffizienz sein.

    Muss der Mediziner nicht sofort aufgrund eines akuten Falls einen Katheter legen, wird der Arzt durch eine ausführliche Befragung und Untersuchungen die genaue Ursache des Harnverhalts ermitteln und dann einen geeigneten Behandlungsweg vorschlagen. Dieser kann beispielsweise die Gabe von Antibiotika oder einen operativen Eingriff zur Entfernung von Blasensteinen vorsehen.

    Wer unter gelegentlichem Harnverhalt aufgrund einer bekannten und behandelten Prostatavergrößerung leidet, kann versuchen, durch Blasentraining, das Vermeiden von entwässernden Getränken und ein Herauszögern der Toilettengänge eine Besserung herbeizuführen. Bei Schwangeren kann ein warmes Bad eine Entspannung der Blasenmuskulatur bewirken und somit einem Harnverhalt entgegenwirken. Sollten diese Maßnahmen allerdings nicht den gewünschten Erfolgen bringen, muss in jedem Fall ein Arzt zurate gezogen werden.

    Harnverhaltung: So reagieren Sie richtig

    Eine Harnverhaltung gehört wie die Nykturie, also übermäßig häufiges nächtliches Wasserlassen, und die Algurie, das schmerzhafte Wasserlassen, zu den Blasenentleerungsstörungen. Von einer Inkontinenz unterscheidet sie sich insofern, als es hier nicht zu einem unfreiwilligen Verlust von Urin kommt. Trotzdem ist sie ebenso ernst zu nehmen und absolut behandlungsbedürftig wie jede Form von Inkontinenz. Gerade wenn es zu einem akuten Harnverhalt kommt, sollte sich niemand scheuen, einen Krankenwagen zu rufen, denn der Betroffene braucht in diesem Fall sofort Hilfe.

    Durch einen chronischen Harnverhalt kann es allerdings durchaus zu einer Überlaufinkontinenz kommen. Wird die chronische Harnverhaltung behandelt, hat das natürlich auch eine positive Auswirkung auf diese Form der Inkontinenz. Bis es zu einer Besserung kommt, können Inkontinenzprodukte von TENA Betroffenen eine große Hilfe sein. Sie sammeln den Urin sicher und diskret auf und nehmen so etwas von dem Leidensdruck der durch Blasenstörungen hervorgerufen wird. Überzeugen Sie sich selbst von den TENA-Produkten und fordern Sie eine kostenlose Probe an!


    Quellen:

    http://www.onmeda.de/symptome/harnverhalt.html

    http://flexikon.doccheck.com/de/Harnverhaltung

    https://www.netdoktor.de/symptome/harnverhalt/

    https://deximed.de/home/b/chirurgie/patienteninformationen/komplikationen/postoperativer-harnverhalt/