Die medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden fachlich geprüft von:
Dr. Verena Breitenbach, Frauenärztin
Was hat Ernährung eigentlich mit Inkontinenz zu tun? Mehr, als Du vielleicht denkst: Was Du isst, wirkt sich nicht nur auf Deine Verdauung aus, sondern kann auch den Harndrang beeinflussen. Denn bestimmte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln regen die Nierentätigkeit mehr an als andere. Die Folge: gesteigerte Urinproduktion. Diese entwässernden Nahrungsmittel nennt man auch Diuretika. Gerade bei Diäten sind sie beliebt, denn sie können dem Körper helfen, überflüssige Wassereinlagerungen auszuschwemmen.
Diuretika sind bei Blasenschwäche zwar nicht grundsätzlich zu meiden – alleine schon, weil viele Gemüse- und Obstsorten, die harntreibend wirken, andere wertvolle Inhaltsstoffe liefern. Allerdings solltest Du Dich bei einer schwachen Blase für solche Lebensmittel sensibilisieren, ihre Wirkung kennen und sie unbedingt nur in Massen verzehren.
Wie wirken harntreibende Lebensmittel?
Sogenannte Diuretika sorgen dafür, dass Dein Körper mehr Harn produziert, als dies normalerweise der Fall wäre. Lebensmittel wirken aus verschiedenen Gründen harntreibend:
- Viele entwässernde Nahrungsmittel hemmen die Ausschüttung des Hormons ADH (auch Adiuretin) im Gehirn. Es ist für gewöhnlich dafür zuständig, die Harnproduktion der Niere zu regulieren. So sorgt es zum Beispiel dafür, dass der Wasseranteil des noch nicht ausgeschiedenen Urins wieder zurück in den Organismus wandert und dort verarbeitet wird.
- Kaliumreiche Lebensmittel wie Spargel, Bananen oder Kartoffeln wirken ebenfalls harntreibend, indem sie die Nierentätigkeit stimulieren.
- Scharfe und saure Lebensmittel können ebenfalls oft entwässernd wirken und enthalten zusätzlich Reizstoffe, die Deiner ohnehin schon gereizten Blase nicht bekommen.
Welche entwässernde Nahrungsmittel solltest Du mit Vorsicht geniessen?
Es gibt eine ganze Reihe an Gemüse-, Obst- und Getreidesorten, denen eine entwässernde Wirkung nachgesagt wird. Eine Übersicht:
Gemüse:
- Tomate
- Salatgurke
- Spargel
- Rüebli
- Pastinake
- Wirsing
- Rotkohl
- Sellerie
- Fenchel
- Kürbis
- Rettich
- Zwiebel
- Kartoffeln
Obst:
- Wassermelone
- Süsskirschen
- Grapefruit
- Limette
- Orange
- Banane
- Ananas
Getreide:
- Reis
- Weizenkleie
Getränke:
- Kaffee
- Grüner Tee
- Schwarzer Tee
- Kräutertee mit Mate, Birke oder Brennnessel
- Alkohol
- Zucker, Süssstoff- und kohlensäurehaltige Getränke
Gewürze/Kräuter:
- Chili
- Ingwer
- Pfeffer
- Petersilie
- Wasabi
- Manche Currys
- Essig
Ist eine Ernährungsumstellung notwendig?
Die Liste der Nahrungsmittel, die die Harnproduktion anregen, ist lang. Grundsätzlich gilt die Empfehlung, diese Lebensmittel weitestgehend aus dem Speiseplan zu streichen, da sie Deine Blase unnötig reizen und belasten und vor allem unterwegs für unangenehme Momente sorgen können. Aber nie wieder Spargel mit Kartoffeln und Sauce Hollandaise oder dauerhafter Verzicht auf pikante Speisen? Auch das klingt auf Dauer nicht nach einer wirklich zufriedenstellenden Lösung. Die gute Nachricht: Nicht jeder reagiert auf jedes Lebensmittel gleich. Was bei dem einen zu starken Beschwerden und vermehrtem Harndrang führt, kann bei dem anderen kaum Auswirkungen haben – und umgekehrt.
Daher kann es sinnvoll sein, zunächst ein Ernährungstagebuch zu führen, um zu sehen, wie Du auf die einzelnen Nahrungsmittel reagierst. Zu diesem Zweck notierst Du Dir die Bestandteile jeder Mahlzeit des Tages über einen gewissen Zeitraum und vermerkst dazu, wie Du Dich nach dem Verzehr gefühlt hast. So kristallisieren sich allmählich die Speisen heraus, die besonders harntreibend bei Dir wirken – und welche Du vielleicht sogar bedenkenlos geniessen kannst. Wenn Du genügend Erkenntnisse gewonnen hast, kannst Du Deine Ernährung entsprechend optimieren und auch mit noch ausgewogen essen und gesund leben. Gut für die Blase sind z. B. Kürbis, getrocknete Kräuter oder Preiselbeersaft. Meist sind darmschonende Lebensmittel auch für die Blase empfehlenswert. Zusätzlich unterstützt eine ballaststoff- und vitaminreiche Ernährung mit sekundären Pflanzenstoffen die Blase.
Richtig trinken mit Blasenschwäche
Auch wenn Du unter leidest und Angst vor Beschwerden hast: Es ist dennoch wichtig, Deinen Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Nur so sind Deine Organe optimal hydriert; zudem benötigen auch Nieren und Blase Flüssigkeit, um genug Harn zu produzieren und damit Krankheitserreger auszuspülen. Richtwert für die optimale Flüssigkeitsversorgung sind etwa 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Diese Formel ergäbe bei einer 65 Kilo schweren Frau knapp zwei Liter pro Tag. Am besten, Du deckst Deinen Flüssigkeitsbedarf mit Wasser oder ungesüsstem Tee (wie zB. Roibostee).
FAQ zum Thema harntreibende Lebensmittel
Was ist Entwässerung?
Entwässerung bedeutet, dass vermehrt eingelagerte oder konsumierte Flüssigkeit aus dem Körper ausgeschieden wird. Vor allem während Diäten ist erwünschte Entwässerung ein Phänomen, das durch die Ernährungsumstellung auftritt und zusätzlich hilft, schlanker zu erscheinen.
Welche Lebensmittel entwässern?
Viele Obst- und Gemüsesorten zählen zu den entwässernden Lebensmitteln – etwa Nahrungsmittel, die viel Kalium, Säure, Teein oder Koffein enthalten.
Welche Tees wirken harntreibend?
Entwässernde Tees sind vor allem Tees, die viel Teein enthalten, etwa Grün- oder Schwarztee. Aber auch Tees mit Mate, Brennnessel oder Birke regen die Harnproduktion an.
Kann ich bei entwässernde Nahrungsmittel zu mir nehmen?
Entwässernde Lebensmittel solltest Du bei eher meiden. Es lohnt sich aber, individuell auszuprobieren, auf welche Speisen Du besonders sensibel oder gar nicht reagierst.
Auch bei entwässernden Lebensmitteln in Verbindung mit Blasenschwäche gilt, wie bei so vielen Situationen im Leben: Wissen ist Macht. Wenn Du Dich im Vorfeld mit Nahrungsmitteln und deren Auswirkungen auf Deinen Körper auseinandersetzt, kannst Du Dich besser darauf einstellen. Und in alle anderen Lebenslagen sorgen die Produkte von TENA für optimalen Schutz.